Sonja

Berlin

Franzi

München

„Die Tatsache, dass wir homosexuell sind, nimmt in unserem Leben und Denken einen sehr kleinen Teil ein“

ZZZ

Unser Interview hat ein Ziel: Normalität neu zu definieren – Teil 2 vom Start in die Schwangerschaft, die Frage nach der Vaterrolle, Beziehungsmodelle und  einer unaufgeregten Normalität in der Gesellschaft.

Anna und Hanna mit ihrer zauberhaften vier Monate jungen Tochter, sind Berliner Kundinnen der Windelei. Sie lassen uns in ihre lesbische Beziehung hineinschnuppern. Dass unsere Fragen notwendigerweise privat sind, liegt auf der Hand. Aber es gibt ja eben eine politische Dimension des Privaten und um die geht es. So beschrieb es Anna noch bevor sie die Fragen beantwortete.

Teil 1 erzählte vom Beginn ihrer lesbischen Liebe, der Schwangerschaft und viele gesellschaftliche Hindernisse, die heterosexuelle Paare nie überwinden müssen. Nun gehen wir weiter in der Geschichte der nun bald drei weiblichen Familienmitglieder:

Windelei: Wie war dann Deine Schwangerschaft, Hanna?

Hanna: Ich habe zwar vier Schwangerschaftstests gemacht, weil ich es erst gar nicht glauben konnte, aber dann war der Schalter umgelegt, und es war für mich das selbstverständlichste der Welt, schwanger zu sein. Die Schwangerschaft war dann ganz normal mit Übelkeit am Anfang und Kurzatmigkeit ab Woche 5 – aber auch dem besten Schlaf meines Lebens.

Und es war auch völlig unwichtig, wie ich schwanger geworden war.

Windelei: Ward ihr auch auf Zwillinge vorbereitet? Die Wahrscheinlichkeit bei künstlicher Befruchtung steigt doch?

Hanna: Vor eineiigen Zwillingen ist man ja nie „sicher“. Aber die Geschichte der Kinderwunschärztin bei unserem ersten Infoabend, in der eine Frau sich hat zwei Eier zurückgeben lassen, die sich dann beide nochmal geteilt haben, so dass sie letztlich Vierlinge bekam, hat uns sehr beeindruckt.

Die Reproduktionsmedizin ist mittlerweile so gut, dass in der Regel nur ein Ei zurückgegeben wird. Ich hatte Respekt davor Zwillinge zu bekommen, so dass ich auch auf keinen Fall zwei befruchtete Eizellen auf einmal bekommen wollte. Letztendlich war es dann aber so, dass die Qualität der Eizellen nicht so gut war und die Ärztin empfahl zwei einzusetzen. Weil ich ihr vertraut habe, haben wir das auch so gemacht. Erst beim Verlassen der Praxis wurde mir heiß. Aber sie hatte recht, es hat nur ein Baby angebissen.

Windelei: Wow! Wie habt ihr dann entbunden?

Hanna: Anna war bei der Geburt dabei. Bevor ich schwanger geworden war, hatte ich mir immer vorgestellt, ich gehe ins Geburtshaus und danach sofort nach Hause.

Wir hatten dann eine Beleghebamme und waren sechs Tage im Auguste-Viktoria-Krankenhaus, zur Einleitung und danach noch drei zur Nachsorge – und es war einfach perfekt für uns. Wir hatten ein Familienzimmer, in dem wir zwei Tage bei Vollpension auf die Wehen gewartet haben. Als es dann endlich losging, waren wir schon total zu Hause in der Klinik, und konnten die erste Phase zu zweit für uns machen, wie wir es auch bei uns daheim gemacht hätten; mit dem Vorteil, dass es nur drei Meter zum Kreißsaal waren.

Windelei: Wie haben Freunde und Familie auf eure Schwangerschaft und euer süßes Baby reagiert?

Hanna: In unserer gesellschaftlichen Blase haben sich alle einfach nur gefreut. Viele waren sehr neugierig, wie wir das Kind gezeugt haben, und ausnahmslos alle sind schockiert, dass die Gleichstellung der Ehe nichts am Adoptionsrecht geändert hat. Wir erleben sehr viel Mitgefühl, dass Anna jetzt durch diese staatliche Diskriminierung der Stiefkindadoption muss. Insgesamt, glaube ich, sind wir nicht anders behandelt worden, als ein heterosexuelles Paar, das ein Kind bekommt.

Windelei: Was hat die Geburt mit euch als Paar gemacht?

Hanna: Auch wenn die letzten drei Stunden der Geburt fies und anstrengend waren, hat uns dieses Erlebnis nochmal ganz neu als Paar zusammengebracht. Es hat ein paar Tage gebraucht, bis wir verstanden haben, dass dieses winzige Wesen wirklich zu uns gehört, und ich war auch ganz schön erschüttert, was da mit mir passiert war. Aber dann kam nach zwei drei Tagen der Liebeseinschuss, und wir sind sehr glücklich durch die Wochenbettzeit gesegelt.

Windelei: Glaubt ihr, dass die Vaterrolle für eure Tochter fehlt? Was haltet ihr selber davon?

Anna: Ich bin in keiner klassischen Familienkonstellation aufgewachsen, sondern mit Voll-, Halb-, Zieh- und Stiefgeschwistern und dazugehörigen Müttern, Vätern, Onkeln, Tanten und was man sich sonst noch so vorstellen mag. Mein Vater füllte die Elternrolle nur bedingt aus, obwohl er dafür theoretisch zur Verfügung gestanden hätte. Aufgrund dieser Erfahrung finde ich, dass es eher darauf ankommt Menschen im Umfeld des Kindes zu haben, die sich verantwortlich fühlen und ihm Halt geben. Dazu kommt, dass der klassische Vater, als abwesender Ernährer der Familie, meiner Meinung nach, eine überholte Rolle ist.

Windelei: Du würdest also sagen, dass der Begriff Vater bzw. Mann neu definiert werden sollte?

Anna: Ganz allgemein möchte ich sagen, dass insbesondere die Frage danach, was ein Mann ist und sein sollte, hochaktuell ist und natürlich in der Kindererziehung eine Rolle spielt. Wir versuchen uns dem zu nähern, durch Gespräche im Freundeskreis, Literatur zum Thema und den Kontakt mit solchen Männern, von denen wir uns mehr für die Gesellschaft wünschen.

Ich persönlich stehe der Zuordnung bestimmter Eigenschaften zum weiblichen oder männlichen Geschlecht eher skeptisch gegenüber. Das hat biografische Gründe. Ich habe viele Jahre meiner Kindheit quasi als kleiner Junge verbracht. Damit meine ich nicht, dass ich mich als Junge definiert oder meine Familie mich so bezeichnet hätte. Ich war immer Anna. Aber ich habe eben Hosen getragen, hatte kurze Haare, bin auf Bäume geklettert, Skateboard gefahren, habe mich mit Freunden gerauft, viel geflucht und wurde regelmäßig aufs Männerklo geschickt. Das hat erst in der Pubertät zu Konflikten geführt, denn plötzlich wurde von mir verlangt, mich wie eine Frau zu kleiden und zu verhalten. Auch wenn ich diesen Konflikt für mich mittlerweile größtenteils gelöst habe, sorgt mein Erscheinungsbild immer noch regelmäßig für Irritationen. Mir erscheint das unnötig, denn die Irritation entsteht ja nur, weil die Vorstellung von dem, was eine Frau ist, so eng gesteckt ist. Was ich damit sagen will, die Eigenschaften, die einen guten Vater ausmachen, sind vermutlich einfach die Eigenschaften, die einen zu guten Eltern machen, ob Mann oder Frau.

Windelei: Sonja lebt als Alleinerziehende und hat ihren Sohn aus einer Co-Elternschaft bekommen, Franzi lebt in wilder Ehe mit Sohn und Mann zusammen. Wir gehören also auch nicht zur Normfamilie. Wie begegnet ihr dem Vorwurf, keiner klassischen verheirateten Familie anzugehören. Oder dass ihr eurer Tochter ein Beziehungsmodell vorlebt, dem sie dann selber folgt, weil sie es nicht anders kennt?

Hanna: Tja. Ich kann darin keinen Vorwurf erkennen. Ich mag ja mein Beziehungsmodell, da fände ich es total OK, wenn mein Kind das auch für sich wählt. Auch wenn ich das für eher unwahrscheinlich halte. Aber vielleicht sollten wir eh aufhören, von Modellen zu sprechen. Wir haben eben Beziehungen, und versuchen sie so zu leben, dass sie funktionieren. Ich habe kein Beziehungsmodell gewählt, ich habe mich verliebt, und lebe das aus. Ich kann darin kein schlechtes Vorbild für mein Kind erkennen.

Anna: Dieser Logik nach wären Hanna und ich nicht zusammen, sondern in vollkommen anderen, aber in jedem Fall heterosexuellen Konstellationen. Im übrigen muss man ja sagen, dass wir ein extrem klassisches Familienbild abgeben, mit der einen Ausnahme, dass wir beide Frauen sind. Ansonsten ist es bei uns so geregelt, wie bei vielen heterosexuellen Familien nicht. Wir haben erst geheiratet, dann ein Kind gezeugt. Wir leben zusammen, teilen uns ein Konto und essen sonntags ein Ei. Wie ich schon sagte, wäre ich nicht unbedingt auf die Idee gekommen zu heiraten, wenn die gesetzliche Lage es nicht notwendig gemacht hätte. Insofern wurden lesbische Paare mit Familienwunsch, zumindest in dieser Hinsicht, zu einer traditionellen Norm verpflichtet, die heterosexuelle Familien schon längst nicht mehr erfüllen müssen.

Windelei: Wir sind froh euch auf unserer Homepage als Familie abbilden zu können, die uns ein kurzes Kundenstatement gaben. Inwiefern fehlt euch dieser Blick auf diverse Familien in unserer Gesellschaft? Was kann jedeR Einzelne, aber auch im Großen machen, um Diversität als Normalität zu begreifen?

Hanna: Ich freue mich, dass beispielsweise in Fernsehserien homosexuelle Liebe ziemlich selbstverständlich vorkommt, und oft auch schon ohne problematisiert zu werden. Schaut man allerdings in Broschüren, die man in Krankenhäusern oder von anderen offiziellen Stellen zu Kinderpflege bekommt, oder in „Erziehungsratgebern“ kommt etwas anderes als die heteronormative Familie so gut wie nicht vor. Auch Kinderbücher mit gleichgeschlechtlichen Elternpaaren sind eher selten.

Mehr unaufgeregte Sichtbarkeit wäre aber wichtig, um andere Familienkonstellationen nicht mehr als das „Andere“ begreifen zu müssen. Dann müsste es auch nicht mehr als bedrohlich wahrgenommen werden. Dazu sei erwähnt, dass es mir sowieso ein Rätsel ist, wieso meine Liebe die Ehe von irgendjemand anderem gefährden sollte. Ohne Andersartigkeit könnten wir uns einfach unsere Leben leben lassen. Denn es ist ja so: Die Tatsache, dass wir homosexuell sind, nimmt in unserem Leben und Denken einen sehr kleinen Teil ein, und ist für unser Zusammenleben ziemlich unbedeutend. Ich wünsche mir, dass wir dahinkommen, dass sie das auch für die öffentliche Wahrnehmung ist.

Anna: Ich denke, dass Dialog unheimlich wichtig ist. Denn im direkten Kontakt lässt sich häufig feststellen, dass die Gemeinsamkeiten eigentlich die Differenzen überwiegen. Insofern möchte ich dazu ermuntern, ruhig einmal eine Frage zu stellen. Allerdings muss klar sein, dass das Gegenüber nicht zu einer Antwort verpflichtet ist. Ich habe in meinem Leben oft erlebt, dass von mir erwartet wurde, mich zu erklären, weil ich ja die „Andere“ war. Ein solcher Anspruch auf Erklärung besteht nie! Empathie für das Gegenüber, wie man sie in jedes Gespräch miteinbringen sollte, ist also auch hier angemessen.

„Der Staat nimmt sich heraus, zu behaupten, dass das nicht ihr Kind ist. Das ist unglaublich verletzend.“

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Unser Interview hat ein Ziel: Normalität neu definieren – Teil 1

Vom Beginn einer lesbischen Liebe bis zur Samenspende und viele gesellschaftliche Hindernisse, die heterosexuelle Paare nie überwinden müssen.

Anna und Hanna mit ihrer zauberhaften vier Monate jungen Tochter sind Berliner Kundinnen der Windelei. Sie lassen uns in ihre lesbische Beziehung hineinschnuppern. Dass unsere Fragen notwendigerweise privat sind, liegt auf der Hand. Aber es gibt ja eben eine politische Dimension des Privaten und um die geht es. So beschrieb es Anna noch bevor sie die Fragen beantwortete.

Windelei: Liebe Anna, liebe Hanna, erzählt doch bitte kurz wie habt ihr euch kennengelernt und wie lange seid ihr schon zusammen?

Anna: Wir haben uns, geradezu altmodisch, in einer Bar kennen gelernt. Das war im „August Fengler“, eine von diesen Berliner Kneipen, in denen es vorne einen Tresen gibt und hinten eine winzige Tanzfläche und die eigentlich nichts Besonderes an sich hat. Dort landet man, wenn einem gerade das Portemonnaie geklaut wurde und man einen Schnaps braucht oder man am Vortag verlassen wurde und nicht so recht weiß, wohin mit sich. Jedenfalls geht man hinein, trinkt drei Bier und wenn man wieder rauskommt ist es 5 Uhr morgens und man hat keine Ahnung wo die Zeit hin ist.
So haben wir uns kennengelernt, Ostern 2009. Zusammengekommen sind wir erst später. Aber das ist eine längere Geschichte, die heben wir uns für nach drei Bier auf.

Windelei: Ihr seid verheiratet, oder?

Anna: Verheiratet sind wir seit 2018. Der Anstoß dafür war die Entscheidung für ein gemeinsames Kind. Die rechtliche Lage machte die Heirat notwendig, weil ich ansonsten keine Möglichkeit gehabt hätte, Hannas zukünftiges Kind zu adoptieren. Mittlerweile hat sich die rechtliche Lage geändert. Stiefkindadoptionen sind jetzt auch ohne Eheschein möglich. Unsere Hochzeitsfeier war jedenfalls so wunderschön, dass wir sie um nichts missen wollten, Gesetze hin oder her.

Windelei: Wusstet ihr von Anfang an, dass ihr eine Familie gründen möchtet oder wie seid ihr der Überlegung begegnet?

Anna: Ich hatte weder Kinder noch Heirat wirklich in meinem Lebensentwurf. Das hing auch mit meiner Sexualität zusammen. Für mich bedeutete Homosexualität ein radikales Anderssein, Heirat und Kinder passten nicht in dieses Bild. Vorbilder, die lesbische Homosexualität mit Familienleben verbanden, kannte ich nicht. Ich wusste aber von Anfang an, dass Hanna eine Familie will. Sie hatte etwas Überzeugungsarbeit zu leisten.

Hanna: Ich wollte schon immer Kinder. Und ich hatte auch große Lust, schwanger zu sein. Ich finde es so absolut großartig, dass der weibliche Körper das kann, dass ich das unbedingt erleben wollte. Als ich dann mit Mitte 20 entdeckt habe, dass ich auch Frauen liebe, habe ich mich als erstes durch die unterschiedlichen Möglichkeiten der Familiengründung gegoogelt, wenn die Beziehung kein Sperma produzieren kann.

Windelei: Habt ihr besprochen ob ihr beide eine Schwangerschaft erleben möchtet?

Anna: Ich hatte sehr lange ein schwieriges Verhältnis zu meinem weiblichen Körper und auch wenn sich das mittlerweile geändert hat, eine schwangere Frau werde ich nie sein.

Windelei: Wusste jede von euch schon vor eurer Beziehung, dass sie mal ein Kind haben möchte?

Anna: Mit Mitte zwanzig hörte ich in einem Café einer Unterhaltung zwischen zwei lesbischen Frauen zu. Sie waren ungefähr zwanzig Jahre älter als ich. Das Gespräch drehte sich um die gleichen Themen, wie sie mein aktuelles Leben bestimmten und ich habe mich gefragt, ob das anders wäre, wenn sie Kinder hätten. Das hat mir zu denken gegeben. Ich hatte die Vermutung, ein Kind würde eine andere Perspektive als die Ich-zentrierte mitbringen, was mir gut erschien. Von diesem Gedanken war es trotzdem noch weit bis zu einem konkreten Kinderwunsch und ohne Hanna hätte ich vielleicht nie ein Kind bekommen.

Windelei: Ok, also der Kinderwunsch war dann irgendwann geweckt. Jetzt musste noch geklärt werden, auf welchem Weg Hanna schwanger werden sollte. Welche Möglichkeiten habt ihr für euch in Betracht gezogen bzw. wieder fallen gelassen?

Anna: Es gibt viele Möglichkeiten an Sperma zu kommen. Grundsätzlich gibt es zwei Optionen: privat oder mit Samenbank.
Eine private Spende hat den biologischen Vorteil, dass das Sperma frisch ist, was die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöht. Nicht allzu selten, zum Beispiel, bieten einem heterosexuelle Männer aus dem Freundeskreis ihre Hilfe an. Das führt dann gerne zu merkwürdigen Situationen, denn wie sagt man seinem guten Freund, dass man ihn zwar sehr mag, aber sein Sperma lieber nicht möchte? Genauso gut kann es sein, dass man jemanden kennt, den man sich als Spender gut vorstellen kann, aber zu welcher Gelegenheit ist eine solche Frage angemessen? Die Suche nach Spendern im Internet ist in dieser Hinsicht einfacher.

Windelei: Gibt es noch andere Nachteile bei privaten Spendern?

Anna: Es gibt einen rechtlichen Nachteil: Ein privater Spender kann das mit seinem Sperma gezeugte Kind erst acht Wochen nach dessen Geburt zur Adoption freigeben. Ohne die Freigabe kann die Co-Mutter das Kind nicht adoptieren. Es besteht also das Risiko, das Sorgerecht für das gemeinsame Kind nicht zu bekommen, sollte der Spender seine Meinung ändern und die Vaterschaft doch anerkennen lassen. Mich hat diese Möglichkeit sehr beunruhigt, weshalb ich es von Anfang an lieber mit einer Samenbank versuchen wollte.

Windelei: Ok, also war für euch klar, dass der Samen von einer Samenbank stammen wird?

Anna: Ja. Der rechtliche Vorteil bei der Samenbank ist, dass die Spende dort anonym ist, es also für den Spender keine Möglichkeit gibt eine Vaterschaft einzufordern. Biologisch allerdings ist die Samenbank nicht die beste Option, denn das Sperma wird in gefrorenem Zustand aufbewahrt. Durch das Einfrieren und Auftauen bekommt es leider einen Hau weg – bei weitem nicht alle Spermien überleben die Prozedur. Außerdem ist eine solche Behandlung recht teuer. Neben den Kosten für das Sperma müssen Transport und Lagerung sowie ÄrztInnen für Insemination oder In-Vitro-Fertilisation bezahlt werden.

Windelei: Gibt es Auswirkungen in welcher Art von Beziehung die zu befruchtende Frau gerade lebt?

Anna: Ob die zu befruchtende Frau in einer hetero- oder homosexuellen Beziehung steckt oder alleinerziehend ist, spielt für die Behandlung selbst keine Rolle. Es bedeutet aber unter Umständen höhere Kosten oder einen anderen rechtlichen Aufwand. Krankenkassen zahlen Kinderwunschbehandlungen unter ganz bestimmten Umständen: Paare müssen theoretisch in der Lage sein miteinander Kinder zu zeugen. Das schließt lesbische Paare und alleinstehende Frauen von vornherein aus, aber nicht nur diese. Denn auch heterosexuelle Paare, bei denen die Frau etwa zu alt ist (Richtwert 42 Jahre) oder der Mann vollständig unfruchtbar, bekommen keine finanzielle Unterstützung. Nur Paare, deren Eizellen und Spermien mit technischen Mitteln irgendwie zur Fortpflanzung verwendet werden können, können sich die Behandlung bezahlen lassen. Die zugrundeliegende Logik ist mir unklar, denn günstiger ist die Behandlung deswegen nicht unbedingt.

Windelei: Also ihr musstet die komplette Befruchtung selber zahlen. Gibt es sonst noch Fallstricke, um in einer Frauenbeziehung schwanger zu werden?

Anna: Oh ja. Nehmen wir noch den Besuch beim Notar. Den müssen alleinstehende Frauen und lesbische Paare machen, bevor sie Sperma von der Samenbank bekommen. Das ist jetzt ein bisschen kompliziert, aber ich versuche es knapp zu erklären:
Ein Kind, das in eine heterosexuelle Ehe hineingeboren wird, ist automatisch das Kind beider Eheleute. Das ist auch dann der Fall, wenn einer oder beide transsexuell sind. Wichtig ist der Geschlechtseintrag im Personalausweis. Mit dem zugestandenen Sorgerecht sind beide unterhaltspflichtig.

Ein Kind, das mittels Samenspende in eine lesbische Ehe oder einer alleinstehenden Frau geboren wird, hat rechtlich erst einmal nur einen Elternteil – die Frau, die es geboren hat. Damit ein solches Kind nicht benachteiligt wird, steht ihm rechtlich eine zweite unterhaltspflichtige Person zu. Nun ist aber offen, wer diese zweite Person ist, denn der Spender kann hierfür nicht herangezogen werden. Das bringt Samenbank und Kinderwunschklinik selbst in Gefahr unterhaltspflichtig zu werden, denn diese haben die Frau ja befruchtet. Um sich vor Unterhaltsansprüchen zu schützen, wurde von mir daher eine notarielle Beglaubigung verlangt, in der ich versichere, den gegebenenfalls anfallenden Unterhalt zu übernehmen. Eine alleinstehende Frau müsste einen Bürgen oder eine Bürgin hierfür finden. Eine solche Beglaubigung ist nicht wahnsinnig aufwändig, aber bedeutet doch einen finanziellen und zeitlichen Mehraufwand, den heterosexuelle Paare nicht haben.

Die rechtliche Lage ändert sich immer mal wieder. Ich denke, dass die Möglichkeit zur Anerkennung der Elternschaft vor der Geburt eine Lösung wäre.

Windelei: Neben dem Unterschied zu heterosexuellen Paaren zum Notar zu gehen bevor die Befruchtung stattfindet gab es noch weitere Besonderheiten aufgrund eurer lesbischen Beziehung?

Hanna: Unsere Kinderwunschklinik hat sich dann auch noch abgesichert, in dem sie einen Besuch bei einer Psychologin vorgeschrieben hat, die in einem Gespräch „geprüft“ hat, ob wir uns das auch gut überlegt haben mit dem Kind. Das war kein schlimmer Termin, aber lästig, und wir hatten außerdem das Gefühl, dass die Therapeutin ein größeres Problem mit unserer Konstellation hatte als wir. Sie hat uns mehrfach Lösungen für Probleme angeboten, die wir gar nicht hatten.

strong>Windelei: Seid ihr nun beide automatisch als Mütter eingetragen oder wie ging der Prozess nach der Geburt weiter, damit ihr eine komplette Familie seid?

Anna: Bislang ist nur Hanna als rechtliche Mutter eingetragen. Ich muss unser Kind adoptieren, obwohl wir verheiratet sind. Wäre ich ein Mann, wäre ich mit Geburt der rechtliche Vater, trotz Samenspende. Das bedeutet nicht nur für mich eine große Unsicherheit, sondern auch für unser Kind. Die Gesetzeslage ist klar diskriminierend und wird aus diesem Grund derzeit vor dem Verfassungsgericht verhandelt. Den Antrag auf Adoption kann man erst acht Wochen nach der Geburt des Kindes stellen. Meiner Meinung nach eine unnötige Verlängerung der Unsicherheit. Insgesamt fühle ich mich ziemlich gegängelt.

Windelei: Und was musst du für die Adoption noch alles vorlegen? Wohlgemerkt obwohl du schon beim Notar warst und dafür bezahlt hast, dass man dir glaubt, dass du für das Kind sorgen wirst?

Anna: Was viele nicht wissen, es ist nicht einheitlich geregelt, welche Unterlagen für eine Adoption vorgelegt werden müssen. Diese Entscheidung obliegt den jeweiligen Richter*innen. Wenn sie Lust haben, können sie von mir die vollständige Offenlegung meiner Finanzen, ein polizeiliches Führungszeugnis oder auch einen HIV-Test verlangen. Für manche Adoptionsfälle mag dies sinnvoll und gerechtfertigt sein, sicherlich war es das nach dem zweiten Weltkrieg als das Adoptionsrecht entstand. Für einen Fall wie unseren ist eine solche Durchleuchtung absolut unangemessen.

Hanna: Um das nochmal klar zu machen: Obwohl Anna von Anfang an in den Entscheidungsprozess ein Kind zu bekommen eingebunden war, sich von Anfang an für dieses Kind entschieden, mich den ganzen Weg durch Schwangerschaft und Geburt begleitet hat, muss sie es über sich ergehen lassen, dass das Jugendamt vorbeikommt – in manchen Fällen auch mehrfach – und ihre Beziehung zu unserem Kind hinterfragt. Sie hat das Kind im Arm gehalten, während ich nach der Geburt versorgt wurde, hat die Nächte durchgewacht, alle drei Stunden gewickelt, geht ein Jahr in Elternzeit, und der Staat nimmt sich heraus, zu behaupten, dass das nicht ihr Kind ist. Das ist unglaublich verletzend.

Windelei: Hattet ihr Mütter- oder Väterpartnerschaften in eurem Freundeskreis die diesen Weg schon gingen oder andere Beratungsstellen für Regenbogenfamilien?

Hanna: Wir kannten damals ein einziges Frauenpaar, das aktiv zusammen ein Kind bekommen hat. Bei anderen lesbischen Paaren mit Kindern aus dem Bekanntenkreis, hatte jeweils eine der Frauen die Kinder mit in die Beziehung gebracht.
Unsere Freundinnen haben uns viel über den Prozess berichtet, von falsch aufgetautem Sperma, was sie ein ganzes Jahr vergebliche Inseminationsversuche gekostet hatte, von Spermaübergaben auf Parkplätzen, weil der Spender nicht in derselben Stadt wohnte, und auch davon, dass man ein Jahr verheiratet sein muss, um den Adoptionsprozess anstoßen zu können. Bei letzterem stellte sich dann heraus, dass das nur für Bayern galt. In Berlin hätte man im Prinzip am Tag der Adoption heiraten können.
Wir waren auch im Regenbogenfamilienzentrum – danach hatten wir aber eher mehr Fragen als vorher.

Windelei: Was hat dieser technische Prozess in eine Familie zu starten mit eurer Beziehung, eurem Seelenleben gemacht?

Hanna: Ich habe es als sehr belastend empfunden, diesen sehr emotionalen und eigentlich intimen Vorgang, ein Kind zu zeugen, so technisch zu beschreiten. Auch dass dabei notgedrungen so viele andere Menschen involviert sind, fand ich anstrengend. Dazu kam, dass ich beruflich sehr viel reise, und es schwierig war, Phasen zu finden, in denen ich zwei Wochen am Stück in der Stadt war, die dann auch noch zu meinem Zyklus passten.
Ich war erstaunt, wie wenig die Kinderwunschkliniken auf den weiblichen Zyklus, der sich eben nicht an Wochenenden und Feierabende hält, eingestellt sind. Die haben ganz normale Öffnungszeiten und Wochenenden und Ferien. Außerdem hatte ich oft das Gefühl, ich rufe zu spät an, um noch einen Termin zu bekommen. Dabei es ist gar nicht möglich, Monitoring und Insemination weiter als höchstens 2 Wochen im Voraus zu planen.

Windelei: Welche praktischen Schwierigkeiten hast du irgendwie körperlich und seelisch auffangen müssen?

Hanna: Anfangs waren wir noch bei einer Samenbank, die immer nur eine Probe ausgeliefert hat, aber z.B. Freitags nur bis 12:00 Uhr. Wenn ich also Freitagmorgen Blut abnahm, um festzustellen, ob ich einen Eisprung habe, musste ich auf ein schnelles Ergebnis aus dem Labor hoffen. Die sagten dann einem Fahrer Bescheid, der die Probe aus der Samenbank abholen sollte. Aber es passierte auch, dass der dann aus irgendeinem Grund zu spät war und so war die Samenbank schon zu und damit wieder ein ganzer Monat mentale Vorbereitung in einem einzigen, nicht von uns beeinflussbarem Moment vorbei. Das hat mich fertig gemacht. Man hat ja nur einen Versuch pro Monat, und bei mir war es dann eben auch oft so, dass ich schon wusste, dass ich die nächsten Monate gar nicht da sein werde – das war so ein Stress, dass ich nach anderthalb Jahren erst mal sechs Monate Pause machen musste.

Hinzu kam die psychische Belastung wenn ich meine Tage bekam. Also zunächst einmal zwei Wochen banges Warten erdulden nach der Insemination. Und dann setzt die Menstruation ein und zeigt klar, dass es wieder nicht geklappt hat. Dann wollte ich eigentlich nur weinen, aber, ich musste sofort Leute anrufen, um den nächsten Versuch organisatorisch in Gang zu setzen. Es war so zermürbend, auch weil ich anstatt der Trauer wieder Hoffnung und Kraft aufbringen wollte und auch musste, um weiterzumachen.

Windelei: Und wie hat es dann doch geklappt, meinst du?

Hanna: Irgendwann haben wir die Samenbank gewechselt. So konnten wir Monitoring und Insemination in derselben Praxis machen lassen. Wir hatten so auch zum ersten Mal eine feste Ärztin, das hat sehr geholfen.
Aber alles in allem war das für mich eine sehr anstrengende Zeit.

Windelei: Wie erging es dir, Anna?

Anna: Für mich war es in vielerlei Hinsicht deutlich weniger belastend. Aber eine Sache war nicht ganz einfach: Weil ich nicht diejenige war, die schwanger werden sollte und ich auch nicht das Sperma liefern konnte, wurde ich oft nicht so stark einbezogen. Das hat sich in kleinen Dingen geäußert, zum Beispiel wenig Blickkontakt und Ansprache. Ich saß häufig neben Hanna und hatte das Gefühl ungesehen und nutzlos zu sein. Und das stimmt auf der biologischen Ebene, aber auf der emotionalen ist die Unterstützung der Partnerin/des Partners natürlich sehr wichtig. Das ist leider ein Punkt, der im technisch-medizinischen Ablauf wenig beachtet wird. Es führt dazu, dass PartnerInnen dahingehend nicht unbedingt unterstützt werden. Da bin ich aber vermutlich als Co-Mutter in einer ähnlichen Situation wie ein unfruchtbarer Mann.

Hier geht es weiter zu Teil 2- von der Schwangerschaft, über die Vaterrolle, Beziehungsmodellen und unaufgeregte Normalität für die Zukunft.

5 Hitze-Tipps -Teil 2: Es ist Sommer, Baby!

ZZZ

Schwanger im Sommer (Teil 1) bzw. Es ist Sommer, Baby (Teil 2) – fünf Tipps im Umgang mit einem Baby im Sommer bei all den möglichen Schwierigkeiten die Temperaturen über 30 Grad mit sich bringen. Mit Einblicken von der Hochsommermama Sonja.

Die Haut eines Neugeborenen, als auch eines Babys ist gerade mal gegen kleinere mechanische Einwirkungen gewappnet. Die kleinen Gelklumpen, die sich noch zu Zellen und später zu einem Maueraufbau formen müssen, sind schon mit übermäßigem Rubbeln überfordert. Höhere Temperaturen muss der kleine Körper erst einmal geregelt bekommen. Eine Mischung aus: geeigneter Kleidung, Sonnenschutzcreme und Schatten gilt es von außen aufzusetzen. Für Innen: Trinken nach Bedarf, häufigeres Wechseln der Windel inbegriffen. Dein kleiner Mensch macht seinen allerersten Sommer mit oder wie bei Sonja hast du ein Sommerbaby? Sie gibt auch hier einige Einblicke, wie sie mit ihrem Hochsommerbaby umging, inklusive ihrer Lösungsansätze. Zur Info: Mein Sohn ist am 23.07.2016 geboren. Das Titelbild zeigt ihn mit 10 Monaten.

Zur Erläuterung der Babyhaut ein kleiner Exkurs:

Unterhalb der Babyhaut befinden sich Gelklumpen, absolut ohne Anordnung. Die müssen sich zunächst einmal als Zellen formen, was so in den ersten 1-2 Lebensjahre passiert. Bis zum 4. Lebensjahr formieren sie sich dann zu einer Zellmauer. Dann nochmal zehn Jahre mehr und die Haut hat die Dicke erreicht, wie auch wir Erwachsenen sie haben. Und somit erst dann den Schutz wie die eines Erwachsenen.

Der Vorteil einer Zellmauer: weder moderate mechanische Reibung bringt zuviel Unordnung oder gar Dickenverschiebung mit sich, noch kommen – und das ist im Sommer natürlich unabänderlich – die Sonnenstrahlen bis zum Knochen durch. Das ist etwas flapsig ausgedrückt, die konkreten Zusammenhänge inklusive verständnisvoller Physik zum Thema Wellenlänge von Sonnenstrahlen habe ich ans Ende dieses Blogs gepackt.

Hier also unsere fünf Tipps, wie ihr den 1. Sommer des Neugeborenen oder Babys unbeschwert genießen könnt.

Prinzipiell möchten wir nochmal darauf hinweisen: Die Kombination aus Schatten, geeigneter Kleidung und Sonnencreme schützt, wenn man raus geht, am besten vor Sonnenstrahlen.

1. Vorzugsweise Schatten und sich ein gemütliches Zuhause mit Baby schaffen

Zur Erläuterung: Wo keine Sonne hinkommt, kann auch kein Hautschaden entstehen. Ein weiteres Plädoyer für ein genussvolles Wochenbett in den eigenen vier Wänden. Aber klar: irgendwann möchte und muss man auch mit dem Neugeborenen mal raus. Deshalb aufpassen: Wolken sind kein Schutz vor der Sonne, sie können sogar noch verstärkend wirken, da sie die Sonnenstrahlen reflektieren.

Bitte bevorzuge es Dich mit Baby im Schatten aufzuhalten. Hier können wir uns vor der direkten Sonne schützen, aber ihr seid ungeschützt vor den reflektieren die Strahlen vom Boden.

Unsere unbedingte Bitten:

  • Meide die Sonne zwischen 12 und 15 Uhr – hier steht sie am höchsten, hat die größte „Kraft“.
  • Entferne das Tuch am Kinderwagen als Schattenspender, nutze den Sonnenschirm. Unter dem Tuch gibt es kaum Luftzirkulation, es ist sehr gefährlich für dein Baby!

Sonja: “Mein Baby im Sommer zu bekommen, war im Kreißsaal eine Herausforderung mehr für meinen Blutdruck. Aber wenigstens konnte mein Junge aus der natürlichen Körpertemperatur in eine ähnliche Umgebungstemperaturen inklusive hoher Luftfeuchtigkeit starten, vielleicht blieb deshalb der kräftige Schrei in der neuen Welt aus? Mit dem Neugeborenen zurück nach Hause habe ich mit einem schwarzen Regenschirm als Schattenspender gemeistert. Danach blieb ich lange Zeit zuhause, inklusive meiner schon in der Schwangerschaft sehr geschätzten kleinen Wasserwanne für meine Füße. Ich habe indirekt gelüftet, so dass wir von der Schattenseite etwas Luftbewegung im Raum hatten, aber nie direkt am Baby. Meinen ersten Ausflug habe ich im Tragetuch gemacht. Es war ein bedeckter Tag, ich glaube so 5-6 Wochen nach der Geburt“

2. Geeignete Kleidung!

Zur Erläuterung: Kleidung hilft am meisten, Sonnenstrahlen abzuhalten. Achte dabei auf eng gewebte Kleidung, die dunkel (!) ist. Dunkle Kleidung absorbiert die Strahlung. Deshalb zwar dichte Baumwolle oder noch besser Leinen wählen, jedoch vielleicht nicht unbedingt in weiß. Tatsächlich schützt Polyesterkleidung noch ein Stück besser als engmaschige Baumwolle gegen Sonnenstrahlen. Hier kommen wir dann in die moralische Zwickmühle Schutz vom Baby im Sommer versus Umweltschutz.

Unsere Empfehlung:

  • Wirklich eng gewebte Baumwoll- oder Leinenkleidung in eher dunkel, als hell. Wer es ganz geschützt haben möchte kauft gesonderte Sonnenschutzkleidung: Achte dabei auf die Kennzeichnung „UV-Standard 801“.
  • Kopfbedeckung die auch den Nacken schützt sollte in den nächsten Jahren zum Standard gehören. Für zuhause, als auch in der Kita.
  • Sonnenbrille zum Beispiel bei der Fahrt im Lastenrad. Bitte beim Kauf auf den UV-Standard 400 achten.

Sonja:Mein Sohnemann trug meist gestreift. Ich hatte  noch meine selbstgetragenen 70er Jahre Strampler von meiner Mutter vermacht bekommen. Die waren nicht 100% aus Baumwolle, oft genug gewaschen, aber mega-stylish und sonnenschützend. Eine Mütze machte ihm schnell schlechte Laune, zumal ich reine Tragemama war und wir eine stete sehr warme Bauchgegend hatten. Da war der Schattenlauf umso wichtiger.“

3. Sonnenschutzcreme!

Zur Erläuterung: Sonnenstrahlen dringen ungehindert durch die Gelklumpen bzw dem losen Zellverbund unter der Babyhaut durch, direkt auf den Knochen. Weder die Eigenpigmentierung ist bei einem Baby im Sommer vorhanden, noch sonstiger Schutz. Aber man muss auch wissen, dass jede (!) Art von Creme oder Öl ebenfalls von der Haut wenigstens zum Teil aufgenommen wird und nicht adäquat abgebaut werden kann! Deshalb sparsam in der Häufung der Anwendungen. Bei reinen Sommersonnentagen heißt es da: Lieber den Spaziergang vor 9 oder nach 18 Uhr erst machen.

Unsere Empfehlung:

  • LSF-30 oder höher nutzen, nach Wasserbad bzw. spätestens 4,5 Stunden draußen neu auftragen. (Bei Erwachsenen spricht man von ca 6 Teelöffel voll für den Körper, dementsprechend lieber großzügig auch beim Baby vorgehen)
  • Weitestgehender Verzicht auf Cremes. Die Haut der Neugeborenen ist einfach irre dünn. Dann lieber vor 9 oder nach 18 Uhr spazieren gehen. Manche Ärzte raten sogar davor ab vor dem 1. Lebensjahr Sonnencremes zu nutzen. Aber das ist vielleicht nicht lebensnah.
  • Mineralische Sonnencremes. Chemische dringen in die Haut und wandeln die Sonnenstrahlen und ihre Abbauprodukte um. Sind aber auch für unsere Umwelt ein Problem. Mineralische legen sich als Schutz auf die Haut. Inwiefern einzelne Bestandteile in die Haut eindringen ist leider noch nicht nachgewiesen. Wir empfehlen daher die Produkte von Das Boep. (Unbezahlte Werbung, kein Affiliatelink!)

Sonja:„Ich habe meinen Sohn erst zum Sommer vor seinem 1. Geburtstag angefangen einzucremen. Als Neugeborener waren wir Schattensitzer, wenn wir überhaupt rausgingen. Wir waren häufiger in unserem großem grünen Innenhof mit einer Strandmuschel bestückt unterm Baum zu finden. Also die wirklich weite Welt fing für mich nach drei Monaten schon zwei Straßen weiter an. Aber Verzicht ist einer der Merkmale der Elternschaft, wie ich finde. Wenn es nicht der Auslauf ist, dann verzichte ich mittlerweile gerne mal auf den einen oder anderen Nerv.” – und grinst.

4. Abkühlung – aber richtig!

Wer seinem Baby im Sommer etwas nasse Abkühlung geben möchte kann zum Beispiel einen lauwarmen Waschlappen auf die Unterschenkel, Füße oder Nacken tupfen. Die Verdunstungskälte mit einer leichten Brise sorgt für eine angenehme Frische. Aber Vorsicht: nicht jedes Kind weiß das zu schätzen. Bitte keinen eiskalten Waschlappen nehmen.

Sonja: „Ich war meist zuhause, mein Kind lag meist nackig oder mit Stoffwindel bekleidet im schattigen Wohnzimmer ohne Zugluft auf mir. Er war nicht so begeistert vom Ablegen, wie ich. Wir waren eine Schweißsymbiose eingegangen, die ihn absolut nicht störte. Ich war dankbar um mein Fuß-Wasserbad – hatte ich glaub ich schon einige Male gesagt, oder?”

5. Trinken – aber nur Mutter- bzw Ersatzmilch!

Schwitzen will gelernt sein. Manches Baby hat dauerhaft einen nassen Hinterkopf, andere tropfen nie, sondern dampfen das Wasser unter der Haut aus. Babys sieht man es nicht an, ob sie zu wenig getrunken haben. Wenn Dein Baby im Sommer öfter als sonst an die Brust möchte, ermögliche es ihm. Bitte gib kein Extra-Wasser oder Tee, das führt nur zu Salzverlusten innerhalb des Körpers. Auch wenn du glaubst, dass eine eiskalte Apfelschorle genau das richtige für dich ist, ist die warme Mutter- oder Ersatzmilch genau das richtige für dein Kind. Da mehr getrunken wird, wird auch mehr ausgeschieden: als Wasserdampf, Schweiß, aber auch Urin. Deshalb denke daran, die Windel häufiger zu wechseln. Wir liefern auch im Sommer gerne mehr Stoffwindeln aus!

Sonja: Ich muss zugeben, es gab Tage, da war ich die Gefangene meines Nippels. Ob es das Clustern war oder ein heißer Sommertag lässt sich kaum auseinanderhalten. Meine Brüste und mein Sohn haben es bravourös gemeistert. Meine Laune nicht unbedingt, aber auch hier habe ich mich eingerichtet. Dann war das halt mal so. Ich musste meinem milchbesoffenen Kind nur beim Abfallen vom Nippel zuschauen und schon war ich wieder schockverliebt. Mein Sohn schlief übriges von der Wärme der Muttermilch manches Mal zu früh ein. Deshalb habe ich wenn nötig ihn vor dem Stillen sogar ausgezogen oder ihn an den Füßen gekitzelt, damit er sich satt getrunken hat.“

Was es noch zu erläutern gab: Die Physik der Sonnenstrahlen

Sonnenstrahlen sind als Regenbogen unterwegs – das sehen wir bei manch einem guten Einfallswinkel von Sonne zu Nieselregen. Dieser Regenbogen startet bei Rot, (rechts daneben gibt es dann Infrarot), geht über gelb zu grün zu blau zu Lila. Und Lila ist in fachsprachig Ultraviolett, kurz UV-Licht.

Nicht nur jede Farbe hat unterschiedliche Wellenlängen, sondern auch innerhalb des UV-Bereichs gibt es drei signifikante Wellenlängenunterschiede. Wellenlängen sind sozusagen die Buckel im Wasser. Wir können hier von kleinen Platschern (UV-Bereich) und Hawaianische Riesenwellen fast sprechen (Infrarotbereich) – ok, nicht ganz so extrem, aber hoffentlich verständlich. Die kleinen Wellen kommen wesentlich häufiger angeschwappt, während eine einzelne Riesenwelle sich gemächlicher aufbaut, länger hält, bevor sie zusammenbricht und die nächste folgt.

Was macht die Wellenlänge auf und in unsere Haut aus?

Stellen wir unsere Haut bzw den Zellverbund darunter als elastische Gummi-Mauer vor, deren Spalten aber nicht verspachtelt wurden, sondern als Gucklöcher fungieren. Also nicht dicht sind. So eine Riesenwelle klatscht also mit aller Wucht gegen diese Mauer, die wir am Ufer aufbauten. Diese Mauer wabert mit dem Aufprall recht heftig hin und her, steht danach aber wieder wie ne 1. Von der Riesenwelle ist nichts mehr übrig. Sie ist zerschellt. Einiges von ihr blieb vor der Mauer, etwas Wasser ging durch, tropft auf die andere Seite der Gummimauer runter. Nun zu den kleinen Wellen. Sie strömen kaum merklich an die Mauer, die eine oder andere Welle schafft es genau in der Lücke zwischen Reihe 1 und 2 der Gummimatte und plätschert hinter der Schutzmauer ungehindert noch weiter.

So geht es unserer Haut mit der UV-Strahlung. Infrarotstrahlung zerschellt an unserer Haut, dringt nicht durch, aber Ultraviolette Strahlung schlängelt sich durch unsere Zellen durch. 94% innerhalb der UV-Strahlung sind UV-A-Strahlen. 6% UV-B-Strahlen – zumindest die unsere Haut trifft. UV-C gibt es auch, schafft es aber nicht durch die Erdatmosphäre durch.

Die schlechten und guten Eigenschaften von Sonnenstrahlen

Egal ob UV-A oder -B: Beide Strahlungen regen unsere eigenen Pigmente an, wir bekommen eine braune Haut. Das macht aber gerade mal einen LSF von 1,5 aus. Sonnenbrand, Hautalterung, Pigmente und Hautkrebs sind mögliche Folgen weiterer Sonnenbestrahlung, denen wir uns bewusst sein sollten.

Wie bei allem gilt: die Menge macht das Gift. Gut geschützt können wir Erwachsenen (!) Vitamin D bilden, unsere Knochen stabilisieren und gute Laune tanken! Schönen Sommer!

5 Hitze-Tipps -Teil 1: Schwanger im Sommer

ZZZ

Schwanger im Sommer (Teil 1) bzw. Es ist Sommer, Baby (Teil 2) benötigt Abkühlung – fünf Tipps gegen die Überhitzung bei all den möglichen Schwierigkeiten die Temperaturen über 30 Grad mit sich bringen. Mit Einblicken von der Hochsommermama Sonja.

Schon die Schwangerschaft ist eine Belastung für den Körper – mal spürbar, mal weniger spürbar. Auf jeden Fall wird der Kreislauf ganz schön belastet – Einbau, Aufbau und Umbau von neuem Leben im Bauch bedarf einiges an Versorgungsmaterial. Du bist schwanger im Sommer, damit machen dir die Außentemperaturen vielleicht noch mehr zu schaffen. Sonja gibt auch einige Einblicke in ihre Hochsommerschwangerschaft und ihren kleineren Unannehmlichkeiten inklusive ihrer Lösungsansätze. Zur Info: Mein Sohn ist am 23.07.2016 geboren.

1. Dicker Bauch und dann passen sich auch noch die Gliedmaße an: dicke Beine, dicke Arme oder dicke Finger?

Zur Erläuterung: Ist es heiß draußen, erweitern sich die Blutgefäße. Dadurch verlangsamt sich der Blutstrom insgesamt, der Blutdruck sinkt, es geht auf den Kreislauf – und es wird vermehrt Wasser ans umliegende Gewebe abgegeben. Damit haben nicht nur Schwangere zu kämpfen. Diejenigen mit Baby im Bauch bilden auch noch Progesteron – ein Hormon, dass die Gefäße weich und dehnbar macht, damit also sowieso schon den Blutstrom geringer hält.
Was dagegen hilft:
  • – Hochlagern: Die Beine entlasten, den Blutfluss zurück zum Herzen erleichtern, ist nun angesagt. Auf ein Kissen ablegen, während du es dir auf der Couch bequem machst. Waschlappen, Ventilator und/oder Spritzflasche in greifbarer Nähe.
Sonja: „Schwanger im Sommer hieß für mich Wassereinlagerungen in Armen und Beinen. Sie waren nicht sichtbar, aber sehr unangenehm. Ich lag also nachts auf dem Rücken, dicke Wölbung vor mir, Füße auf einem dünneren Kissen, ein dickeres unter die Knie und die Arme auf zwei weitere Kissen links und rechts drapiert. Nein, davon gibt es kein Bild. Deine Phantasie dürfte jetzt für ein -hoffentlich verschämtes- Grinsen reichen. Mit Baby in einem Arm schlafen war später für mich ein Spaziergang, möchte ich fast behaupten.“
  • – Kühlen: In deiner Nähe einen Waschlappen und eine Sprühflasche stellen und sie regelmäßig an dir nutzen. Das geht tagsüber, als auch nachts gut. Mit einem Schuss Zitrone oder Apfelessig im Wasser gibt es noch einen kleinen weiteren Abkühleffekt.
Sonja: „Ich setzte mich mit dickem 8-Monats-Bauch und Wäschekorb ins Wohnzimmer – damals der kühlste Ort. Das war keine Übung zu weiteren Hausfrauenarbeiten, sondern es war Wasser im Wäschekorb. Kaltes Wasser. Ein Handtuch daneben und zack konnte ich aus der Liegeposition vom Punkt „Hochlagern“ in ein kleines Abkühlbecken steigen. Daneben lag schon ein Handtuch. Darauf stellte ich meine Füße halbwegs geschickt nach kurz ab, legte sie aber zum weiteren Wohlwollen nass auf das Kissen. Verdunstungskälte – ein herrliches Wort im Hochsommer! Kleiner Spoiler: dieser Wäschekorb blieb die nächsten Sommer auch mit Baby von seinen Haushaltspflichten befreit.“ Dazu mehr im 2. Teil, der Tipps zum Umgang mit der Sommerhitze mit dem Baby gibt.

2. Kreislaufprobleme?

Erläuterung: Je länger es warm bleibt, umso schlechter es nachts abkühlt, desto länger bleiben die Gefäße gedehnt. Wenn dann auch noch zu wenig getrunken wird, dickt das Blut auch noch ein. Und dann kommt noch der physikalische Vorgang der Osmose hinzu, wenn wir zu viel Salz oder Zucker aßen oder zu viel Schwitzten. Das bleibt nämlich im Gewebe und sammelt Wasser nochmal extra um sich. Physikalisches Erläuterung: innerhalb und außerhalb der Adern möchte der Körper die gleiche Salzkonzentration herstellen.
Das alles führt also zu einer Kombination aus niedrigem Blutdruck, Kopfschmerzen, Übelkeit und Ödemen in den Gelenken.

Was dagegen hilft:

  • Nimm den Stress raus. Alles zwei Gänge langsamer, insbesondere wenn du Schwanger bist im Sommer. Ist auch ganz gut sich daran zu gewöhnen- wird auch nach der Geburt nicht mehr unbedingt zackiger mit Kind. Genieß die Ruhe. Lies Bücher, ruf die Windelei an für ein Beratungsgespräch oder lass dich lecker bekochen.
  • Bewegung: Wenn du dich bewegen möchtest: nutze die Morgenstunden – die Beine sind noch aus dem Ruhezustand frischer durchblutet. Aber auch hier sollte der Stechschritt, soweit überhaupt noch möglich, vermieden werden. Venen stärken geht auch immer mal kurz zwischendurch: Auf Zehenspitzen stellen und dann die Füße abrollen und auf die Hacken kippen.
  • Und der ultimative Tipp: Sonne meiden! Findet dein Kreislauf und deine Haut vermutlich im Sommer ganz gut.

Sonja:„Regelmäßiges Kurzjammern fand ich am angenehmsten. Mal uffzaza sagen, sich kurz auf den Bauch klopfen und damit war auch der Kreislauf wieder kurz angekurbelt. Danach habe ich mich wieder den angenehmeren Dingen gewidmet, wie Listen schreiben, mir das Lächeln meines Babys vorstellen, die Strampler nochmal streicheln und in sich hineinlächeln. Apropos Stress: Ich bin erst beim 0:3 beim berühmten Spiel Brasilien-Deutschland eingestiegen bei der WM 2016 – meine Nerven haben das vorher nicht mitgemacht.

3. Fürs Innen- und im Außenleben: ganz viel Wasser!

Ab ins Wasser! Hier gibt es die Komplettkühlung. Sehr angenehm. Höre in dich hinein, um zu wissen, ob du noch einige Bahnen kraulen magst. Schwanger im Sommer heißt hier vor allen Dingen auch mal sein erhöhtes Gewicht im Wasser nicht zu spüren.

Ja, neben 2-3 Liter Wasser oder ungesüßten Tee darf natürlich auch Zucker in Maßen in deinen Körper gelangen. Schmeiß dir gerne Gurkenstücke (gerne in Eisblöcken), Zitronenscheiben, Minzeblätter, Limetten oder sonstige Geschmacksfreuden in die Wasserflasche.

Sonja:„Ich war viel schwimmen vor und in der Schwangerschaft. Allerdings schmolz meine Lungenkapazität dahin. Die Spitzenzeiten waren im zweiten Trimester nur noch Vergangenheit, im dritten Trimester musste ich am Bahnende immer einige Lungenzüge extra in Warteposition nehmen. Das Rückenschwimmen hat aber sehr viel Freude bereitet. Nie fühlte ich mich besser! Gesüßte Getränke taten mir gut. Ich nehme meine Hauptmenge an Flüssigkeit über Wasser ein, aber mal eine supereiskalte Zitronenlimo war schon ein Highlight. Auf Koffein habe ich die komplette Schwangerschaft und Stillzeit verzichtet.“

4. Snack dich frisch!

Leckeres Eis – die Kühlung ist hier sehr kurz, aber schmeckt! Das halbe Schwein auf Toast sollte nicht nur aus moralischen und Naturschutzgründen vom Teller weg bleiben, auch deine Verdauung sollte nicht noch zusätzlich viel Arbeit bekommen. Das benötigt nämlich auch einiges an Blut und Energie, belastet also den Kreislauf. Salate, Bowls, lieber viele kleine Snacks ziwschendurch etc. sind angesagt. Und vielleicht zum Dessert ein Eis? 😉 Nein, du brauchst nicht auf Salz zu verzichten, musst aber auch nicht gesondert nachsalzen. Das Gleiche gilt für Zucker. Wie immer gilt: Die Menge macht das Gift. In der Schwangerschaft hörst du hoffentlich ganz automatisch mehr auf einen Bauch.

Sonja: „Ich habe mir gerne eine Gazpaccho gegönnt. Eisgekühlt, mit ganz viel Gurke, Mais und Croissants. Lässt sich in Riesenmassen vorbereiten, gut portionsweise einfrieren und muss nicht lange auftauen.  Das liebe ich in jedem Sommer. Spezialwünsche aufgrund meiner Schwangerschaft hatte ich nicht.“

5. Luftige Kleidung, wenig bis gar kein Schuh am Fuß

Leinenkleidung oder dünne Baumwolle sind sehr angenehm, helfen auch gegen Sonnenbrand – wobei hier die Stoffdicke natürlich einen Einfluss hat oder Du sowieso UV-Schutzkleidung trägst. Hut auf den Kopf hilft vor allen Dingen bei spärlich gesäten Schattenplätzen. Wer schwanger ist im Sommer, dessen Bauch steht sehr im Vordergrund, da können die modischen Ansprüche drumherum vielleiht etwas zurückgestellt werden.

An die Füße kommen leichte Sandalen, keine Absätze, viel Platz für die Zehen, die eventuell auch andicken. Und da wo es sich ergibt: Barfuß!

Klar Sonnencreme und Sonnenbrille als Zusatzschutz solltest du ebenfalls nutzen.

Sonja: „Ich war meist in der Wohung im Hochsommer. Wie gesagt mit meinem Wäschekorb und vielen Kissen. Ich war nur vormittags zum Schwimmen und einkaufen unterwegs. Danach blieb ich barfuß und übersichtlich angezogen in der Wohnung.“

„Durch Corona gibt es keine äusserlichen Anreize, dass wir zu früh das Haus verlassen“

ZZZ

Aus der Blog-Serie „Elternsein und Eltern werden in Coronazeiten“:

Ein Baby in die Welt setzen, gerade jetzt, wo die Welt Kopf steht. Was macht das mit einem? Wie lässt es sich aushalten? Wir haben uns in unserem Kundenkreis umgehört. Hier berichtet Markus S., seit 27.3.2020 Vierfachpapa, Berlin-Pankow:

Windelei: Viele Menschen leben gerade zwischen Panik, Freiheitsberaubung und Bekämpfung der Unwissenheit – und ihr bekommt ein Kind. Das Wunderbarste was jedem, der es sich wünscht, persönlich passieren kann. Wie empfindest du/ihr in dieser Zeit gerade?

Markus: Die Corona Zeit unterstützt uns in einem friedvollen Miteinander in der Familie. Seit Mitte März 2020 haben wir uns Schritt für Schritt immer mehr in unser eigenes “Nest” in Berlin zurückgezogen, einen gemeinsamen Rhythmus mit unseren drei Kindern (4, 8, 10 Jahre) zuhause gefunden und auf die Geburt vorbereitet. Anfänglich war vor allem ich als Papa noch sehr von den Corona-Hype-Nachrichten gefangen. Dies konnte ich langsam loslassen und die Bedürfnisse der Mutter und der Kinder kamen in den Vordergrund.
Am 27. März 2020 hat dann Johanna Veronika das Licht der Welt zu Hause erblickt. Auch Johanna kann die ruhige Zeit geniessen und durch Corona gibt es keine äusserlichen Anreize, dass wir zu früh das Haus oder Mama Miriam das Wochenbett verlässt.
Als Bewohner von Pankow ist die Zeit für uns im wahrsten Sinne des Wortes ruhig da wir fast keine Flugzeuge im Anflug auf Tegel mehr hören 🙂

Windelei: Wie durftest du als Papa die Geburt begleiten? Gab es spezielle Vorkehrungen was den Schutz vor Corona betrifft?

Markus: Wir hatten schon immer eine Hausgeburt geplant. Corona hatte dabei keinen Einfluss. Als Papa durfte ich ganz nahe bei der Geburt dabei sein und ich habe Johanna “aufgefangen” und abgenabelt. Ich war bei den letzten zwei Geburten auch sehr nah dabei. Doch wieder war es ein neues und sehr bewegendes Erlebnis. Es ist unglaublich zu sehen welche Leistung – sowohl körperlich als auch seelisch – eine Frau bei der Geburt vollbringt. Durch Hypnobirthing und “Die Friedliche Geburt” war es eine anstrengende aber ruhige und natürliche Geburt. Auch unsere drei ersten Kinder konnten direkt nach der Geburt dabei sein und das Wunder eines neuen Menschen sehen und spüren. Insgesamt ein sehr verbindendes und erdendes Erlebnis welches aus meiner Sicht sehr passend zu der aktuelle Corona-Zeit ist.

Windelei: Als moderne Nomaden sind euch homeschooling und kitafreie Erziehung sehr bekannt. Ihr habt schon drei weitere Kinder. Welche Tipps hast du, um mit so vielen Menschen auf kleinem Wohnraum miteinander klar zu kommen, Strukturen zu wahren und eventuell gesetzte Ziele mit den Kindern umzusetzen?

Markus: Als digitale Nomaden würde ich uns nicht bezeichnen. Miriam und die Kinder leben nicht in Deutschland um rechtlich erlaubt Freilerner zu sein. Natürlich arbeiten wir viel digital und sind viel unterwegs 🙂 Somit ist das ständige Zusammenleben von Eltern und Kinder “normal” für uns. Unser Ziel ist es unseren Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, Gemeinschaft zu leben und sie wo immer nötig zu untersützten. Jeder darf bei uns seine Bedürfnisse ausdrücken und wir suchen gemeinsam – meist am Frühstückstisch – nach den nötigen Schritten um diese zu erfüllen. Unsere Erfahrung zeigt, dass Regeln oder Tipps nur kurzfristig etwas bringen. Für das langfristige Zusammenleben braucht es ein achtsames Beobachten der kindlichen Bedürfnisse und das Schaffen einer dauerhaften eigenen (der Eltern) stressfreien und entspannten Grundhaltung. Ein paar unserer Ansätze haben wir in einem Blog zusammengefasst.
Nicht nur die Entscheidung für diesen Weg ist schwierig. Auch der Weg selber und das ständige Weiterentwickeln bringen viele Herausforderungen mit sich.Insgesamt fühlt sich der Weg für mich aber sehr stimmig und richtig an. Durch viel Ausprobieren, Lesen und Besuch von Seminaren haben wir uns einen umfangreichen Methodenkasten angeeignet. Das Fühlen der eigenen Gefühle und Emotionen steht dabei immer im Vordergrund. Seit 2010 teilen wir unsere Erfahrungen und Entwicklungen auch mit Familien die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen durch Seminare und Coaching.

„Druck macht mir vor allem der Gedanke, Thees nicht ausreichend fordern und fördern zu können“

ZZZ

Aus der Blog-Serie „Elternsein und Eltern werden in Coronazeiten“:

Wie fühlt sich das Leben einer Mama mit Kleinkind derzeit an? Welche Auswirkungen hat Corona auf ihr Leben? Wie bekommen sie Kind, Beruf und Social Distancing organisiert? Wir haben uns in unserem Kundenkreis umgehört. Hier berichtet Constanze S., Mama von 20 Monate altem Sohn aus Kreuzberg.

Windelei: Eine neue Zeit lässt die Welt scheinbar stillstehen. Was hat sich mit dem Kontaktverbot und Social Distancing bei euch in der Familie geändert?

Constanze: Tatsächlich gar nicht so viel, außer dass wir natürlich viel mehr Zeit miteinander, insbesondere auch zu dritt, verbringen. Das genießen wir auch sehr. Vielleicht sind wir etwas lockerer im Umgang mit Medien geworden. Wir videotelefonieren z.B. viel öfter mit Oma und Opa und machen auch schon mal das ein oder andere Video mehr an. Z.B. Kindertanz zum mitmachen, die Hunde von Freddies Bruder und seiner Frau oder – wenn gar nichts anderes mehr hilft – ausrückende Feuerwehrautos und Krankenwagen – auf Youtube findet man ja glücklicherweise für jeden Geschmack etwas!

Windelei: Gib uns einen kleinen Einblick in den Alltag mit deinem Kind. Wie verbringt ihr euren Tag?

Kind knetet auf einem Tablet
Kleinkindbeschäftigung während Corona

Constanze: Thees ist pünktlich wie ein Uhrwerk gegen 7.00 Uhr wach. Oft darf einer von uns beiden noch liegen bleiben, während der andere die ersten beiden Stunden des Tages mit Kaffee kochen, Frühstück und spielen übernimmt.
Meist weiß Thees den Vormittag noch gut, wie er sich beschäftigen möchte, so dass wir ihn größtenteils freispielen lassen. Bude bauen, Suppe aus Quetschiedeckeln kochen oder seine Schleicht-Tiere sortieren sind momentan die Favoriten. Gerne guckt Thees auch auf einem Hocker stehend bei der Zubereitung des Mittagessens zu und hilft beim Tisch abräumen. Einer von uns beiden betreut ihn dabei, während der andere im Homeoffice sitzt.
Zwischen 11.30 und 14:00 Uhr ist Mittagszeit – erst Essen, dann Schlafen – mit etwas Glück eine gute Stunde, mehr war da leider noch nie drin.
Nachmittags gibt es einen Obstsnack und anschließend machen wir einen Spaziergang. Hinterm Haus befindet sich eine Baustelle mit zwei Kränen – da gibt es immer etwa szu sehen, so dass die Spielplatzschließung nicht so schwer fällt.
Bis zum Abendessen, wenn das Freispielen schon etwas schwerer fällt, versuche ich Thees Angebote zu machen, z.B. mit Fingermalfarben oder Knete. Sehr gerne schauen wir uns auch Bücher an. Abendessen gibt es gegen 18:00 Uhr und da wir momentan versuchen, das Töpfchen in das Abendritual zu integrieren, kann das Fertigmachen fürs Bett schon mal sehr ausgiebig dauern. Anschließend wird noch im Bett gelesen und wenn wir selbst nicht mit einschlafen, beginnt gegen 19.30 Uhr die Elternzeit.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass Social Distancing auch die Möglichkeit bietet, all die Bastel- und Spielideen umzusetzen, die schon so lange auf meiner Liste stehen, oder auch mal Projekte wie „Kleiderschrank aussortieren“ anzugehen. Mehr Zeit hat Corona allerdings nicht gebracht…solche Sachen fallen nach wie vor in die Abenstunden.

Kleinkind schaut durch das Glas einer Innentüre
„Unsere Homeoffice-Realität – meist fühlt man sich recht beobachtet…“

Windelei: Wieviele Gedanken machst du dir um eure nahe und ferne Zukunft und speziell die deines Kindes. Hat sich da etwas geändert, seitdem Corona bei uns angekommen ist?

Constanze: Erstaunlicherweise habe ich (noch) keine Existenzängste, obwohl wir beide in Kurzarbeit sind – ich bin optimistisch, dass wir spätestens nach dem Sommer wieder durchstarten können. Druck macht mir vor allem der Gedanke, Thees nicht ausreichend fordern und fördern zu können – ich habe die Arbeit der Kindergärtnerinnen tatsächlich nochmal sehr viel mehr schätzen gelernt in den letzten zwei Wochen.
Ich hab schon das Gefühl, dass Thees die soziale Interaktion mit den anderen Kindern fehlt, auch wenn er dass mit seinen 1,5 Jahren noch nicht klar artikuliert. Ich merke allerdings, dass wir in den letzten Tagen sehr viel mehr „gugge“ und mitspielen mussten.

Windelei: Was lässt dich positiv nach vorne schauen?

Constanze: Vor allem das gute Wetter. Wenn morgens bereits die Sonne scheint, ist das enorm hilfreich für die Laune und lässt die Vorfreude auf den Sommer wachsen. Selbst wenn da noch immer nix mit Picknicks oder Baden am See sein sollte, haben wir glücklicherweise einen Balkon, der dieses Jahr auch etwas Ernte abwerfen und demnächst entsprechend präpariert werden soll.
Gegen soziale Isolation machen wir mit unseren Freunden regelmäßig Video-Konferenzen, wobei immer jemand ein Spiel o.ä. vorbereitet – und ganz ehrlich: dadurch, dass das bequem von der Couch aus geht, sind wir häufiger bei solchen Treffen dabei als vor Corona.

Virenfreier Windeltausch

ZZZ

Puh, was haben wir lange überlegt, ob wir der Corona-Epidemie in unserem Blog Platz geben wollen. Selber zwischen leicht genervt aber auch angespannt, dem Wunsch nicht immer nur dieses Thema zu hören und der Realität unseren Arbeitsalltag dem anzupassen hin und hergerissen, wollen wir  unseren Kunden darin bestärken, dass uns die Sicherheit stets Priorität hat.

Wir fahren weiter – mit virenfreier Wäsche

Die gute Nachricht für alle unsere Kunden: Wir liefern weiterhin eure Stoffwindeln aus. Frisch gewaschen – nach RKI-Vorgaben. Das Robert Koch Institut weiß nicht nur wie wir uns privat vor den Corona Viren schützen können, sondern hat auch klare Regelungen für Hotel-, Krankenhaus- und andere Wäschen herausgegeben, um das Überleben von Bakterien und Viren sicher auszuschließen. Dazu waschen wir bei 60 °C und benutzen ein desinfizierendes Waschmittel. Daran halten wir uns seit der Gründung des Windelservice.

Kontatkfreier Windeltausch

Wir nehmen die vorgegebenen Vorsichtsmaßnahmen des RKI auch beim Windeltausch und den Beratungsgesprächen ernst:

  • Während wir die Windeln ausliefern desinfizieren wir unsere Hände vor jedem Besuch.
  • Kunden können die Windelsäcke vor die Türe stellen und wir tauschen sie dort aus.
  • Wir verzichten auf Umarmungen und Händeschütteln.
  • In Beratungsgesprächen zeigen wir das Wickeln mit unseren Stoffwindeln mit unseren mitgebrachten Puppe.

Sicherheit für eure Babys im Alltag

  • Beim Stillen

Auch wenn dieser Stamm des Coronavirus gänzlich neu ist, ist es nicht das erste Virus was eine Lungenentzündung auslösen kann. So sind es doch mindestens die natürlichen Inhaltsstoffe der Muttermilch, die dem Kind einen gewissen Schutz bieten.

Auch wenn eine Mutter sich mit einem Virus ansteckt, egal ob Grippe, Schnupfen oder Corona, erst nach Tagen nach der Ansteckung entwickeln sich die Symptome. All die Tage vorher ist das Baby also schon dem Erreger ausgesetzt worden. Bei Viruserkrankungen wie Masern, Röteln und Mumps wird zum weiterstillen geraten – auch hier raten Laktationsberaterinnen zum weiteren Stillen.

  • Im Tragetuch

Auch das Tragen nah am Körper stärkt das Immunsystem. Ein gutes Beispiel ist das Känguruhen von Neugeborenen, die damit wesentlich schneller an Gewicht zulegen.

Vereinbarkeit von Arbeit und Kinderbetreuung in einer Ausnahmesituation

Sonja: „Wir sind in einer Ausnahmesituation. Ich persönlich wasche mir wesentlich häufiger die Hände. Dramatischer wird es für mich mit der Schließung der Kitas und Schulen für mehrere Wochen. Wir werden den Service sicherstellen, aber dafür benötige ich alle Ressourcen aus meinem Umfeld. Das wird anstrengend aufgrund der recht langen Zeit die wir in der Situation bleiben. Hoffen wir, dass wir wenigstens nicht in häusliche Quarantäne müssen.“

Franziska: „Wir sind in der glücklichen Situation, uns die Kinderbetreuung aufteilen zu können, so dass jeder ein wenig zum Arbeiten kommt. Ich merke aber, das meinem Sohn seine Freunde aus der Kita sehr fehlen, auch wenn er das noch nicht so ausdrücken kann. Wir behelfen uns gerade mit Video-Playdates. Das funktioniert überraschend gut und hilft den Kindern zu begreifen, dass sie nicht allein sind in dieser Situation.“

Bleibt gesund, wünschen euch Franziska und Sonja

Starkes Team: Stoffwindeln und Windelfrei

ZZZ

Wer in seinem Bekanntenkreis erzählt, er wickelt mit Stoff, kann sich sicher sein, dass es dabei einige verdutzte Gesichter gibt. Je nach Altersgruppe und Kinderschar mit einem Aufschrei verbunden: „Tu dir das nicht an!“. Mit einem Windelservice kann man zwar den Aufschrei mindern, den klassisch schiefen Blick von manch jemandem aber nicht vermeiden.

Einen Schritt krasser schocken funktioniert prima, indem man nun auch noch sagt, dass man das Kind abhält und dass „Teilzeit-Windelfrei“ gut funktioniert.

Was ist „Windelfrei“?

Neugeborene sind prinzipiell erst einmal kontinent. Das heißt, dass sie sich nicht einpinkeln oder mit dem großen Geschäft vollmachen wollen. Natürlich ist das nicht mit dem Einhalten von Erwachsenen vergleichbar, insbesondere, weil Sprache, Bewegung und Bewusstsein längst nicht so weit sind. Dennoch: Mutter Natur hat es schon angelegt!

Und wer kennt es nicht: Den plötzlich verklärten Blick eines Babys, dass bis eben noch voll am Geschehen teilnahm. Oder: aus einem ruhigen Kind wird, zum Beispiel nachts ein sehr unruhiges. Meist wird dann eines der Geschäfte in die Windel verrichtet. Jeder der ein Baby gewickelt hat, kennt das Faszinosum, dass wenn erst einmal die Windel vom Popo entfernt ist und Luft an die Genitalien kommt, kürzester Zeit die Blase entleert wird.

Gerne geben wir das Thema an unsere Windelei-Eltern weiter. Als Inspiration oder einfach um es überhaupt mal gehört zu haben.

Windelfrei und Stoffwindeln versus Wegwerfwindeln

Nach dem Windelfrei-Konzept nutzt man diese natürliche Veranlagung und gibt dem Baby Gelegenheit, sich außerhalb der Windel zu entleeren. Gerade in den ersten drei Lebensmonaten gibt das Baby Signale, die die Eltern lesen und nutzen können, um seine Ausscheidungen abhalten zu können. Manch einer kombiniert dies mit einem Laut während des Geschäfts, so dass das Kind sozusagen lernt, wann die Gelegenheit günstig ist.

Stoffwindeln sind ein gutes Feedback, wenn man als Eltern mal nicht zum Abhalten kommt. Das Baby kennt also von Anfang an den Zusammenhang „Schleuse auf, Windel/Hose nass“. Da wir die Windel wechseln oder auf das Signal eingehen, entsteht auch eine weitere Art der Beziehung. Der respektvolle Umgang mit den Ausscheidungen, das Eingehen auf wirklich alle Bedürfnisse: vom Hunger, über den Schlaf bis zu den Ausscheidungen.

Mit Wegwerfwindeln wird genau dies alles dem Kind genommen. Die an sich angelegte Reinlichkeit des Babys wird übergangen, die Kontrolle, dass etwas nass wird, wenn man hineinpinkelt, ebenso. In unserer Gesellschaft muss das Kind von jetzt auf gleich also trocken sein. Wunschzeitpunkt: 3 Jahre. Leider zeigen aber die immer größer werdenden Wegwerfwindeln im Sortiment der Drogeriemärkte, dass dieser Wunsch kaum mehr Wirklichkeit wird.

Windelfrei bei Sonja und Franzi

Sonja: „Ich kannte das Thema Windelfrei gar nicht, als ich meinen Sohn bekam. Ich war ja schon Aussätzige mit den Stoffwindeln. Mein Sohn brachte es mir bei. Mit ca. acht Monaten fing er an einen Hummeltanz aufzuführen. Instinktiv zog ich ihm die Stoffi aus und hielt ihn über das Waschbecken ab. Erst da erleichterte er sich mit dem großen Geschäft. Ab dem Tag hatten wir kaum mehr sogenannte Windeleier in der Hose. Herrlich! Ich habe auch versucht Signale mit dem kleinen Geschäft zu bekommen, aber das klappte gar nicht. Ich bin aber davon überzeugt, dass manch ein Weinen nachts vorher von der sehr nassen Windel stammte und seinem Unwohlsein. Ich bin stolz darauf, dass wir mit 10 Monaten das Töpfchen im Badezimmer stehen hatten, auf dem der Herr thronte. Das Trockenwerden ein Jahr später war damit tatsächlich sehr viel leichter, weil alles schon so ganz normal war.

Franzi: „Auch bei uns kam das Thema Windelfrei mit und durch unsere Stoffwindeln auf. Wie praktisch ist es doch, wenn man weniger wickeln muss und zumindest das große Geschäft nicht in der Windel landet! Außerdem ist es einfach ein schönes Gefühl, dem Baby zu ermöglichen, sich außerhalb der Windel zu entleeren. Ich muss aber auch sagen: Es gab Phasen, da hat es ganz gut funktioniert und dann wieder gar nicht. Man sollte sich dadurch auf keinen Fall zusätzlichen Druck machen – Windelfrei ist kein Wettbewerb!

2020: Ein Jahr das sich gewaschen hat!

ZZZ

Jetzt, wo das Jahr schon zwei Wochen alt ist, die Schreibweise 2020 zur Gewohnheit geworden ist, kommen auch wir dazu endlich die Ziele für das neue Jahr konkret anzudenken. Auch, weil es in der Selbständigkeit sich meist mit Wünschen kombinieren lässt.

Die Weltherrschaft im Windelbusiness, nächstes Kapitel

Wenn man sich erst einmal getraut hat auf dem Markt zu erscheinen, man die erste hochturbulente Zeit mit Schnappatmung überlebt hat, geht es los. Nach dem allerersten Schritt und den stolpernden Schrittchen danach folgen festere Fußabdrücke. Aus eigener Sicht fängt man jetzt so langsam an Beweise für seinen Glauben zu haben, dass die „Weltherrschaft im Windelbusiness“* möglich ist.

*Sonja hat dies in ihrem gerade erschienen Podcast-Interview #25 mit Startnext so bezeichnet.

Ja, dieses Jahr gibt es noch weitere große Schritte, um zu zeigen, wie ernst wir es damit meinen Stoffwindeln wieder in den Fokus der nachhaltig denkenden Eltern zu rücken. Das Wort „Windel“ auch wieder für die Mehrweg-Variante zu nutzen.

Unsere konkreten Ziele 2020

  • Neue Muster! Yay! Endlich werden wir unser zweites Muster rundum Wale angehen. Und: Wir erfüllen Kundenwünsche: uni-Farben!**
  • Wir stellen einen Web-Shop auf mit vielen tollen Produkten rund um unsere Muster. Es wird mehr zu kaufen geben, als Stoffwindeln. Das können wir schon mal versprechen!**
  • Sonja zieht um mit der Windelei. Wir werden einen kleinen Show-Room haben. Hoffentlich im 3. Quartal 2020. Vielleicht etwas später. Mal sehen, wie lange sich so Immobilienverhandlungen ziehen können.
  • Unsere Elektro-Autoflotte. Siehe weiter unten. Ein großer Wunsch geht in Erfüllung!
**Unser Dank rundum die komplette grafische Gestaltung aller unserer Produkte von Überhose bis Flyer und Homepage gilt den Mädels der Designerei

Einblicke in unsere größten Wünsche für die Windelei

Sonja: „Ich habe mir für die Windelei immer ein eigenes Elektroauto gewünscht. Fahren mit Elektroantrieb macht mir einfach superviel Spaß – und es mieft einfach nicht. Das auch hier die Nachhaltigkeitskette verbesserungswürdig ist, steht außer Frage, aber von Spandau bis Köpenick, Weißensee bis Zehlendorf ists doch mit dem Fahrrad n bisschen weit…! Berlin hat auch mittlerweile ein tolles Programm aufgestellt für Gewerbetätige, um auf Elektro umzusteigen. Was mich abhielt bislang ist die Ladeinfrastruktur. Aber, wenn ich erst einmal den Show Room aufgebaut habe, gibt es auch einen Ort, an dem man sich dann um eine Steckdose kümmern kann.

Franziska: „2020 soll die Windelei in München richtig durchstarten. Wir dürfen schon viele tolle Familien hier beliefern. Jetzt soll die Windelei noch bekannter werden. Wie ihr uns helfen könnt? Sprecht über wiederverwendbare Windeln, wann immer es passt. Erzählt von euren Erfahrungen – wie erlebt ihr das Wickeln mit Stoff? Zeigt her eure Windeln!“

Deine Wünsche für die Windelei?

Schreib sie uns gerne! Ideen und Anregungen, was dieses Jahr noch anstehen soll? Her damit! Wir sind gerade in der kreativen Ziel-& Wunschlistenphase!