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5 Hitze-Tipps -Teil 2: Es ist Sommer, Baby!

ZZZ

Schwanger im Sommer (Teil 1) bzw. Es ist Sommer, Baby (Teil 2) – fünf Tipps im Umgang mit einem Baby im Sommer bei all den möglichen Schwierigkeiten die Temperaturen über 30 Grad mit sich bringen. Mit Einblicken von der Hochsommermama Sonja.

Die Haut eines Neugeborenen, als auch eines Babys ist gerade mal gegen kleinere mechanische Einwirkungen gewappnet. Die kleinen Gelklumpen, die sich noch zu Zellen und später zu einem Maueraufbau formen müssen, sind schon mit übermäßigem Rubbeln überfordert. Höhere Temperaturen muss der kleine Körper erst einmal geregelt bekommen. Eine Mischung aus: geeigneter Kleidung, Sonnenschutzcreme und Schatten gilt es von außen aufzusetzen. Für Innen: Trinken nach Bedarf, häufigeres Wechseln der Windel inbegriffen. Dein kleiner Mensch macht seinen allerersten Sommer mit oder wie bei Sonja hast du ein Sommerbaby? Sie gibt auch hier einige Einblicke, wie sie mit ihrem Hochsommerbaby umging, inklusive ihrer Lösungsansätze. Zur Info: Mein Sohn ist am 23.07.2016 geboren. Das Titelbild zeigt ihn mit 10 Monaten.

Zur Erläuterung der Babyhaut ein kleiner Exkurs:

Unterhalb der Babyhaut befinden sich Gelklumpen, absolut ohne Anordnung. Die müssen sich zunächst einmal als Zellen formen, was so in den ersten 1-2 Lebensjahre passiert. Bis zum 4. Lebensjahr formieren sie sich dann zu einer Zellmauer. Dann nochmal zehn Jahre mehr und die Haut hat die Dicke erreicht, wie auch wir Erwachsenen sie haben. Und somit erst dann den Schutz wie die eines Erwachsenen.

Der Vorteil einer Zellmauer: weder moderate mechanische Reibung bringt zuviel Unordnung oder gar Dickenverschiebung mit sich, noch kommen – und das ist im Sommer natürlich unabänderlich – die Sonnenstrahlen bis zum Knochen durch. Das ist etwas flapsig ausgedrückt, die konkreten Zusammenhänge inklusive verständnisvoller Physik zum Thema Wellenlänge von Sonnenstrahlen habe ich ans Ende dieses Blogs gepackt.

Hier also unsere fünf Tipps, wie ihr den 1. Sommer des Neugeborenen oder Babys unbeschwert genießen könnt.

Prinzipiell möchten wir nochmal darauf hinweisen: Die Kombination aus Schatten, geeigneter Kleidung und Sonnencreme schützt, wenn man raus geht, am besten vor Sonnenstrahlen.

1. Vorzugsweise Schatten und sich ein gemütliches Zuhause mit Baby schaffen

Zur Erläuterung: Wo keine Sonne hinkommt, kann auch kein Hautschaden entstehen. Ein weiteres Plädoyer für ein genussvolles Wochenbett in den eigenen vier Wänden. Aber klar: irgendwann möchte und muss man auch mit dem Neugeborenen mal raus. Deshalb aufpassen: Wolken sind kein Schutz vor der Sonne, sie können sogar noch verstärkend wirken, da sie die Sonnenstrahlen reflektieren.

Bitte bevorzuge es Dich mit Baby im Schatten aufzuhalten. Hier können wir uns vor der direkten Sonne schützen, aber ihr seid ungeschützt vor den reflektieren die Strahlen vom Boden.

Unsere unbedingte Bitten:

  • Meide die Sonne zwischen 12 und 15 Uhr – hier steht sie am höchsten, hat die größte „Kraft“.
  • Entferne das Tuch am Kinderwagen als Schattenspender, nutze den Sonnenschirm. Unter dem Tuch gibt es kaum Luftzirkulation, es ist sehr gefährlich für dein Baby!

Sonja: “Mein Baby im Sommer zu bekommen, war im Kreißsaal eine Herausforderung mehr für meinen Blutdruck. Aber wenigstens konnte mein Junge aus der natürlichen Körpertemperatur in eine ähnliche Umgebungstemperaturen inklusive hoher Luftfeuchtigkeit starten, vielleicht blieb deshalb der kräftige Schrei in der neuen Welt aus? Mit dem Neugeborenen zurück nach Hause habe ich mit einem schwarzen Regenschirm als Schattenspender gemeistert. Danach blieb ich lange Zeit zuhause, inklusive meiner schon in der Schwangerschaft sehr geschätzten kleinen Wasserwanne für meine Füße. Ich habe indirekt gelüftet, so dass wir von der Schattenseite etwas Luftbewegung im Raum hatten, aber nie direkt am Baby. Meinen ersten Ausflug habe ich im Tragetuch gemacht. Es war ein bedeckter Tag, ich glaube so 5-6 Wochen nach der Geburt“

2. Geeignete Kleidung!

Zur Erläuterung: Kleidung hilft am meisten, Sonnenstrahlen abzuhalten. Achte dabei auf eng gewebte Kleidung, die dunkel (!) ist. Dunkle Kleidung absorbiert die Strahlung. Deshalb zwar dichte Baumwolle oder noch besser Leinen wählen, jedoch vielleicht nicht unbedingt in weiß. Tatsächlich schützt Polyesterkleidung noch ein Stück besser als engmaschige Baumwolle gegen Sonnenstrahlen. Hier kommen wir dann in die moralische Zwickmühle Schutz vom Baby im Sommer versus Umweltschutz.

Unsere Empfehlung:

  • Wirklich eng gewebte Baumwoll- oder Leinenkleidung in eher dunkel, als hell. Wer es ganz geschützt haben möchte kauft gesonderte Sonnenschutzkleidung: Achte dabei auf die Kennzeichnung „UV-Standard 801“.
  • Kopfbedeckung die auch den Nacken schützt sollte in den nächsten Jahren zum Standard gehören. Für zuhause, als auch in der Kita.
  • Sonnenbrille zum Beispiel bei der Fahrt im Lastenrad. Bitte beim Kauf auf den UV-Standard 400 achten.

Sonja:Mein Sohnemann trug meist gestreift. Ich hatte  noch meine selbstgetragenen 70er Jahre Strampler von meiner Mutter vermacht bekommen. Die waren nicht 100% aus Baumwolle, oft genug gewaschen, aber mega-stylish und sonnenschützend. Eine Mütze machte ihm schnell schlechte Laune, zumal ich reine Tragemama war und wir eine stete sehr warme Bauchgegend hatten. Da war der Schattenlauf umso wichtiger.“

3. Sonnenschutzcreme!

Zur Erläuterung: Sonnenstrahlen dringen ungehindert durch die Gelklumpen bzw dem losen Zellverbund unter der Babyhaut durch, direkt auf den Knochen. Weder die Eigenpigmentierung ist bei einem Baby im Sommer vorhanden, noch sonstiger Schutz. Aber man muss auch wissen, dass jede (!) Art von Creme oder Öl ebenfalls von der Haut wenigstens zum Teil aufgenommen wird und nicht adäquat abgebaut werden kann! Deshalb sparsam in der Häufung der Anwendungen. Bei reinen Sommersonnentagen heißt es da: Lieber den Spaziergang vor 9 oder nach 18 Uhr erst machen.

Unsere Empfehlung:

  • LSF-30 oder höher nutzen, nach Wasserbad bzw. spätestens 4,5 Stunden draußen neu auftragen. (Bei Erwachsenen spricht man von ca 6 Teelöffel voll für den Körper, dementsprechend lieber großzügig auch beim Baby vorgehen)
  • Weitestgehender Verzicht auf Cremes. Die Haut der Neugeborenen ist einfach irre dünn. Dann lieber vor 9 oder nach 18 Uhr spazieren gehen. Manche Ärzte raten sogar davor ab vor dem 1. Lebensjahr Sonnencremes zu nutzen. Aber das ist vielleicht nicht lebensnah.
  • Mineralische Sonnencremes. Chemische dringen in die Haut und wandeln die Sonnenstrahlen und ihre Abbauprodukte um. Sind aber auch für unsere Umwelt ein Problem. Mineralische legen sich als Schutz auf die Haut. Inwiefern einzelne Bestandteile in die Haut eindringen ist leider noch nicht nachgewiesen. Wir empfehlen daher die Produkte von Das Boep. (Unbezahlte Werbung, kein Affiliatelink!)

Sonja:„Ich habe meinen Sohn erst zum Sommer vor seinem 1. Geburtstag angefangen einzucremen. Als Neugeborener waren wir Schattensitzer, wenn wir überhaupt rausgingen. Wir waren häufiger in unserem großem grünen Innenhof mit einer Strandmuschel bestückt unterm Baum zu finden. Also die wirklich weite Welt fing für mich nach drei Monaten schon zwei Straßen weiter an. Aber Verzicht ist einer der Merkmale der Elternschaft, wie ich finde. Wenn es nicht der Auslauf ist, dann verzichte ich mittlerweile gerne mal auf den einen oder anderen Nerv.” – und grinst.

4. Abkühlung – aber richtig!

Wer seinem Baby im Sommer etwas nasse Abkühlung geben möchte kann zum Beispiel einen lauwarmen Waschlappen auf die Unterschenkel, Füße oder Nacken tupfen. Die Verdunstungskälte mit einer leichten Brise sorgt für eine angenehme Frische. Aber Vorsicht: nicht jedes Kind weiß das zu schätzen. Bitte keinen eiskalten Waschlappen nehmen.

Sonja: „Ich war meist zuhause, mein Kind lag meist nackig oder mit Stoffwindel bekleidet im schattigen Wohnzimmer ohne Zugluft auf mir. Er war nicht so begeistert vom Ablegen, wie ich. Wir waren eine Schweißsymbiose eingegangen, die ihn absolut nicht störte. Ich war dankbar um mein Fuß-Wasserbad – hatte ich glaub ich schon einige Male gesagt, oder?”

5. Trinken – aber nur Mutter- bzw Ersatzmilch!

Schwitzen will gelernt sein. Manches Baby hat dauerhaft einen nassen Hinterkopf, andere tropfen nie, sondern dampfen das Wasser unter der Haut aus. Babys sieht man es nicht an, ob sie zu wenig getrunken haben. Wenn Dein Baby im Sommer öfter als sonst an die Brust möchte, ermögliche es ihm. Bitte gib kein Extra-Wasser oder Tee, das führt nur zu Salzverlusten innerhalb des Körpers. Auch wenn du glaubst, dass eine eiskalte Apfelschorle genau das richtige für dich ist, ist die warme Mutter- oder Ersatzmilch genau das richtige für dein Kind. Da mehr getrunken wird, wird auch mehr ausgeschieden: als Wasserdampf, Schweiß, aber auch Urin. Deshalb denke daran, die Windel häufiger zu wechseln. Wir liefern auch im Sommer gerne mehr Stoffwindeln aus!

Sonja: Ich muss zugeben, es gab Tage, da war ich die Gefangene meines Nippels. Ob es das Clustern war oder ein heißer Sommertag lässt sich kaum auseinanderhalten. Meine Brüste und mein Sohn haben es bravourös gemeistert. Meine Laune nicht unbedingt, aber auch hier habe ich mich eingerichtet. Dann war das halt mal so. Ich musste meinem milchbesoffenen Kind nur beim Abfallen vom Nippel zuschauen und schon war ich wieder schockverliebt. Mein Sohn schlief übriges von der Wärme der Muttermilch manches Mal zu früh ein. Deshalb habe ich wenn nötig ihn vor dem Stillen sogar ausgezogen oder ihn an den Füßen gekitzelt, damit er sich satt getrunken hat.“

Was es noch zu erläutern gab: Die Physik der Sonnenstrahlen

Sonnenstrahlen sind als Regenbogen unterwegs – das sehen wir bei manch einem guten Einfallswinkel von Sonne zu Nieselregen. Dieser Regenbogen startet bei Rot, (rechts daneben gibt es dann Infrarot), geht über gelb zu grün zu blau zu Lila. Und Lila ist in fachsprachig Ultraviolett, kurz UV-Licht.

Nicht nur jede Farbe hat unterschiedliche Wellenlängen, sondern auch innerhalb des UV-Bereichs gibt es drei signifikante Wellenlängenunterschiede. Wellenlängen sind sozusagen die Buckel im Wasser. Wir können hier von kleinen Platschern (UV-Bereich) und Hawaianische Riesenwellen fast sprechen (Infrarotbereich) – ok, nicht ganz so extrem, aber hoffentlich verständlich. Die kleinen Wellen kommen wesentlich häufiger angeschwappt, während eine einzelne Riesenwelle sich gemächlicher aufbaut, länger hält, bevor sie zusammenbricht und die nächste folgt.

Was macht die Wellenlänge auf und in unsere Haut aus?

Stellen wir unsere Haut bzw den Zellverbund darunter als elastische Gummi-Mauer vor, deren Spalten aber nicht verspachtelt wurden, sondern als Gucklöcher fungieren. Also nicht dicht sind. So eine Riesenwelle klatscht also mit aller Wucht gegen diese Mauer, die wir am Ufer aufbauten. Diese Mauer wabert mit dem Aufprall recht heftig hin und her, steht danach aber wieder wie ne 1. Von der Riesenwelle ist nichts mehr übrig. Sie ist zerschellt. Einiges von ihr blieb vor der Mauer, etwas Wasser ging durch, tropft auf die andere Seite der Gummimauer runter. Nun zu den kleinen Wellen. Sie strömen kaum merklich an die Mauer, die eine oder andere Welle schafft es genau in der Lücke zwischen Reihe 1 und 2 der Gummimatte und plätschert hinter der Schutzmauer ungehindert noch weiter.

So geht es unserer Haut mit der UV-Strahlung. Infrarotstrahlung zerschellt an unserer Haut, dringt nicht durch, aber Ultraviolette Strahlung schlängelt sich durch unsere Zellen durch. 94% innerhalb der UV-Strahlung sind UV-A-Strahlen. 6% UV-B-Strahlen – zumindest die unsere Haut trifft. UV-C gibt es auch, schafft es aber nicht durch die Erdatmosphäre durch.

Die schlechten und guten Eigenschaften von Sonnenstrahlen

Egal ob UV-A oder -B: Beide Strahlungen regen unsere eigenen Pigmente an, wir bekommen eine braune Haut. Das macht aber gerade mal einen LSF von 1,5 aus. Sonnenbrand, Hautalterung, Pigmente und Hautkrebs sind mögliche Folgen weiterer Sonnenbestrahlung, denen wir uns bewusst sein sollten.

Wie bei allem gilt: die Menge macht das Gift. Gut geschützt können wir Erwachsenen (!) Vitamin D bilden, unsere Knochen stabilisieren und gute Laune tanken! Schönen Sommer!