Sonja

Berlin

Franzi

München

Oh du nachhaltige Weihnachtszeit?!

ZZZ

Irgendwie kommt Weihnachten immer schneller als gedacht. Und irgendwie läuft Weihnachten mit Kind meist nicht unter dem Motto „Weniger ist mehr“.

Da will man als Mama bzw. Bald-Mama Gutes tun und teilt allen Menschen mit, was sie dem Kind so kaufen könnten. Das Ende vom Weihnachtslied: dann kommt doch der Schokonikolaus mehr, die vielen selbstgebackenen Kekse und dann doch noch ein – ach das war doch so günstig, mal eben gekauft – Plastikspielfigürchen mit unter den Weihnachtsbaum. Dem Wahnsinn an unorganisierter Geschenkegröße und -menge ist da leider manches Mal kein Ende gesetzt.

Und wehe die Eltern setzen sich noch Ziele wie umweltbewusstes Handeln: öko-faire Kleidung, unbelastetes Holzspielzeug oder recycelte Materialien für den nächsten Turnbeutel. Dann schlägts meist „Kling Glöckchen klingelingeling“ im Kopf der Verwandtschaft, die dem Kind eine Freude bereiten möchte, aber bitte nicht mit zu vielen Einschränkungen – „Ist doch nur ein Mal im Jahr!“

Und zack ist das Dilemma riesig: Schenken macht Freude, viel Schenken aber nicht unbedingt viel mehr Freude.

Konsumwahnsinn bringt mehr Stress als Weihnachtsharmonie

Werdenden Eltern stehen mit dem Argument „Das kannst du und das Baby bestimmt später gebrauchen“ vor dem Dilemma es einfach noch nicht besser zu wissen. Dementsprechend wollen sie vielleicht Grenzen setzen , können es aber nicht.

Für die, die schon Eltern sind, ist es auch nicht leichter:

Babys sind wunschlos glücklich in den Armen ihrer Eltern, noch bleibt hier Weihnachten eine unbemerkte Zeit. Weniger für die Eltern, die da schon erste Vorzeichen für den Ablauf der kommenden Feste in den nächsten Jahren bemerken können – inklusive des eigenen Einflusses die Geschenkeflut zu begrenzen.

Ab dem 2. Lebensjahr des Kindes wird es dann für alle Beteiligten anstrengend: Die meisten Kinder sind schon verrückt bis Weihnachten, weil es jeden Tag etwas Kleines im Adventskalender gibt – mit einem Konsum-Zwischenpeak an Nikolaus. Und dann kommt der Tag der Tage: unendliche Geschenkeflut, vieles vorab schon aufgeschrieben und dann auch noch Realität geworden plus X an vorab unerwarteten Geschenken minus Y an Enttäuschungen über erwartete aber nicht eingetroffene Geschenke. Der Wahnsinn erreicht zu diesem Zeitpunkt erzieherisch kaum zu bändigende Grenzen.

Wie alt das Kind auch immer sein mag, es gilt: Die Erwachsenen wünschen sich doch nur Harmonie im Familienkreis, leckeres Essen und glänzende Kinderaugen unterm Weihnachtsbaum.

Aber wie setzt man da nun Grenzen – mengenmäßig und bei der Art des Geschenks? Und sollte man überhaupt? Und was wäre dann ein gutes Geschenk?

Grenzen setzen – gerade in der Weihnachtszeit unverzichtbar

Klare Ansagen verbreiten selten Romantik, helfen aber sehr den Faktor „Harmonie unterm Weihnachtsbaum“ zu erhalten. Dafür muss man natürlich für sich selbst schon wissen, wieviel man dem Nachwuchs zumuten will, wer für welches Geschenk am besten in Frage kommt und ob man den Einkauf lieber beim Schenker lässt oder man selber on- oder offline die Warenkörbe befüllt und verteilt.

Wie machen es die Windelei-Mädels?

Sonja: „Ich habe jedem schenkewilligen Menschen ein Geschenk zugeteilt. Nicht alle Geschenke gibt es an Heiligabend. Außerdem ist schon Ende November ein Wichtel samt gebraucht gekaufter Wichteltüre bei uns eingezogen. Der bringt jetzt in unregelmäßigen Abständen immer mal ein Schokobonbon, etwas zum Spielen, einen Brief oder etwas Gemaltes. Umgekehrt bekommt aber auch der Wichtel etwas geschenkt von meinem Sohn. Der Nikolaus steckt noch ein kleines Spielauto aus den väterlichen Kinderkisten von damals in die Schuhe vor der Haustüre. Ich spreche nicht nur mit der Verwandtschaft und dem Wichtel regelmäßig, auch meinem Kind versuche ich den Konsumwahnsinn und das absehbare abrupte Ende näherzubringen.“

Franziska: „Statt eines Schoko-Adventskalenders gibt es bei uns dieses Jahr ein Adventskalenderbuch: „Advent im Holunderweg – 24 neue Geschichten bis zum Weihnachtsfest“ von Martina Baumbach. Dafür nehmen wir uns jeden Tag Zeit und lesen die jeweilige Geschichte vor. Zu Weihnachten schenken wir als Eltern tatsächlich nichts. Dafür haben wir den Großeltern jeweils Geschenke zugeteilt. Die werden bestimmt noch durch die ein oder andere Kleinigkeiten ergänzt, aber das soll ja auch so sein.“

Funktioniert Nachhaltigkeit im stressigen Konsumwahn überhaupt?

Für werdende Eltern lässt sich meist sagen: Lasst euch Zeit schenken anstatt diverser Mützchen, Strampler und Decken. Zeit für euch, als Paar! Bei uns melden sich regelmäßig Großeltern, die einen unserer hübschen Gutscheine verschenken möchten. Das finden wir eine tolle Idee!

Für Eltern heißt es: Den Nachwuchs begleiten, Wünsche aufschreiben und Ideen geben, die vielleicht mal nichts mit Konsum zu tun haben, wie gemeinsames Kochen, ein Spaziergang mit Freunden oder ein Besuch des Lieblings-Spielplatzes, auf dem man lange nicht mehr war.

Ein paar mehr Ideen bieten diese Shops:

http://www.echtkind.de/

https://www.milchwiese.de